1. sal

17 Das Zimmer Christians VIII.

Dieses nach Südosten gelegene Giebelzimmer erhielt wie das benachbarte Zimmer Frederiks VII. seine Form und Paneele beim Umbau der ersten Etage des Schlosses durch Frederik IV. Der Umbau erfolgte Anfang des 18. Jahrhunderts.

Wie im Saal Frederiks IV. ist die Decke Teil der alten Decke aus der Zeit Christians IV. Heute beherbergt das Zimmer Bilder und Gegenstände aus der Regierungszeit Christians VIII., den letzten Jahren des Absolutismus in den 1840ern. Mehrere Exponate stammen jedoch aus seiner Jugend, u. a. aus seiner kurzen Regentschaft in Norwegen 1814. Die Möbel und die übrigen Exponate sind hauptsächlich vom bürgerlichen Spätklassizismus geprägt.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erlebten die dänische Kunst und Literatur ein goldenes Zeitalter; eine wichtige Strömung war der sogenannte Biedermeier-Stil, der den Fokus auf das Alltagsleben und die unmittelbaren Dinge des Lebens richtete. Ein schönes Beispiel dafür ist die Tafeluhr mit der Bronzestatuette Christians VIII. Der König sitzt entspannt auf einem Stuhl – ein deutlicher Kontrast zu den steifen Königsporträts früherer Zeiten.

Raum 18 ->

Exponate
1700 – 1709
1700. Christian VIII. Halbfigur, von W. N. Marstrand, 1843.
1701. Prinzessin Charlotte Frederikke (1784-1840). Erste Gattin Christian VIII. und Mutter Frederik VII. Von unbek. Künstler.
1702. Königin Caroline Amalie. Kniestück, signiert: H. Chr. Jensen 1879.
1703. Christian VIII. Brustbild, Zeichnung, von Mlle Romili.
1704. Königin Caroline Amalie, Zeichnung, von Mlle Romili.
1705. Sofa mit Schnitzerei aus Mahagoni. Gefertigt um 1840 für Christiansborg.
1707. Schrank für Christian Hornemans Sammlung von Miniaturporträts, die Christian VIII. vom Künstler erwerben liess.
1708. Christian VIII. Brustbild. Von C.G.Kratzenstein-Stub, um 1812?
1710 – 1719
1710. Vase aus Porzellan, bemalt mit Ansichten von Schloss Rosenborg, um 1850. Königinwitwe Caroline Amalie vermachte sie testamentarisch dem Palaisverwalter Kretz.
1711. Schreibschatulle mit Nussholzfurnier, gefärbtem Bein, Perlmutt und Metall. Aus der Mitte des 18. Jh. Später von Königin Caroline Amalie benutzt, von Mathias Christian Preisler.
1712. Erbprinz Frederik. Ovales Brustbild eines unbekannten Künstlers; von 1802-06.
1713. Christian VIII. Pastell, signiert: (C.) Horneman, um 1810.
1714. Frederik VII., Jugendporträt, signiert: (C.A.) Jensen 1824.
1715. Königin Caroline Amalie. Marmorbüste, von F. C. Stramboe,1870.
1716. Doppelportrat von Christian VIII. und Caroline Amalie im Salbungsornat auf dem Thron. Skizze für J. D. Courts grosses Gemälde in Amalienborg. 1841-42.
1717. Die Salbung Christian VIII. Zeichnung, von I. V. Gertner.
1718. Salbung Christian VIII. in der Schlosskirche zu Frederiksborg am 28. Juni 1840. Von J. V. Gertner.
1720 – 1729
1720. Tafeluhr mit Bronzestatuette von Christian VIII. Auf der Scheibe signiert: A. & W. Jacobsen.
1721. Christian VIII. Aquarell von J. Sonne nach Eckersbergs Krönungsgemälde.
1722. Königin Caroline Amalie. Salbung der Königin, Zeichnung, von I. V. Gertner.
1723. Die Salbungsprozession Christian VIII. auf dem Schlosshof von Frederiksborg, 28. Juni 1840. Gemälde, von J. V. Genner.
1724. Christian VIII. Marmorbüste, von F. C. Stramboe.
1725. Erbprinzessin Caroline als Jugendliche, gemalt von F.C. Grøger.
1726. Arbeitszimmer von Erbprinzessin Caroline in Bernstorffs Palais. Kolorierte Zeichnung aus den 1850er Jahren, signiert von Andreas Juuel.
1727. Christian VIII. vor seinem Schreibtisch aus dem Arbeitszimmer im Schloss Amalienborg steht. Die Zeichnung signiert: Chr. Hetsch 1881.
1728. Schreibtisch aus Mahagoni mit vergoldeten Bronzebeschlagen aus dem Arbeitszimmer Christian VIII. im Schloss Amalienborg. (Vgl. 1727).
1729. Christian VIII., Reiterstatuette aus Silber. von Adelgunde Herbst (Frau Vogt).
1730 – 1739
1730. Schmuckkasten aus Silber, französische Arbeit, Königin Caroline Amalie von Konferenzrat Donner in Altona geschenkt.
1731. Der Pferdebändiger. Elfenbeinstatuette aus der privaten Sammlung Christians VIII.
1732. Königin Caroline Amalie, Brustbild von F.C. Grøger.
1733. Prinzessin Charlotte, Mutter Frederik VII. Brustbild, von F. C. Grøger.
1734. Zwei Lehnstühle aus Mahagoni und gefasstem Holz mit vergoldeter Schnitzerei. Aus dem Besitz des Landgrafen Wilhelm von Hessen. Norddeutsch, um 1820.
1735. Halsschmuck aus Gold mit blauem Email. Auf der Schliesse das Monogramm der Prinzessin Charlotte Frederikke.
1738. Goldene Petschaft mit Platte aus Karneol, zuoberst im Wappenfeld der norwegische Lowe. Von Christian VIII. 1814 als norwegischer König benutzt.
1739. Drei Petschafte, die Christian VIII. gehörten.
1740 – 1743
1740. Uhr mit Email, dem 8jahrigen Christian (VIII.) 1794 geschenkt. Aus Hanau.
1741. Kinderlöffel aus vergoldetem Silber und Esslöffel aus Silber. Der letztere von A. Michelsen und von Christian VIII. kurz vor seinem Tode zum Einnehmen von Medizin gebraucht.
1742. Christian VIII. norwegischer »Prinse-seddel« (Geldschein) von 1814.
1743. Norwegischer Kammerherr Schüssel von 1814.

Beziehungen

1850-1875

Die soziale und politische Revolte von 1848 hatte in vielen europäischen Staaten neue Zeiten angekündigt – auch in Dänemark. Obwohl man den Absolutismus mit dem Grundgesetz von 1849 abgeschafft hatte, war die Monarchie noch lange nicht von der Macht abgekoppelt. 1866 erließ man das sogenannte „durchgesehene Grundgesetz“ das einen demokratischen Rückschritt zugunsten der Königsmacht, der Gutsbesitzer und der reichsten Bürger bedeutete. Wichtigstes Ereignis jener Zeit war der Krieg von 1864, den Dänemark (genauer gesagt die nationalliberale Regierung) in hohem Maße selbst provoziert hatte. Die Niederlage gegen Preußen und Österreich führte zum Verlust der Herzogtümer Schleswig, Holstein und Lauenburg, was als nationale Katastrophe empfunden wurde. Dänemark musste sich nun mit einer unscheinbaren Position abfinden, eingeklemmt zwischen mächtigen Großmächten und angewiesen auf politische Neutralität. Mit dem Tod Frederiks VII. 1863 starb die Oldenburger Linie des Königshauses aus, die seit 1448 auf dem Thron gesessen hatte. Im Anschluss an den Schleswig-Holsteinischen Krieg 1848-50 wurde nach internationaler Vereinbarung und einem längeren Ausscheidungsrennen entschieden, Prinz Christian von Glücksburg (Christian IX.) zum neuen Thronfolger zu ernennen, der aus einem Seitenzweig des Hauses Oldenburg stammte und die Glücksburger Linie der Königsfamilie begründete. Kunst und Kulturleben jener Zeit waren von nationalromantischen Strömungen geprägt, die in der ersten Hälfte des Jahrhunderts überwiegend ein Elitephänomen waren, nun aber auch die breite Bevölkerung erfassten.