Herzog Ulrik

Porträt des Herzogs Ulrik (1611-33), gemalt von Jacob van Doort, der in der Zeit Christians IV. diverse Porträts für den dänischen Hof anfertigte. Van Doort arbeitete auch für mehrere andere europäische Königs- und Fürstenhäuser.

Das Porträt entstand um 1615, da der Herzog auf dem Bild etwa 4 Jahre alt gewesen sein muss – dies lässt sich vor allem an der Kleidung festmachen.

Es handelt sich um ein repräsentatives Porträt mit mehreren Symbolen, die mehr über die porträtierte Person verraten:
Links sieht man einen kleinen, weißen chinesischen Mops, eine Hunderasse, die sich hauptsächlich aufgrund ihrer Seltenheit großer Beliebtheit an europäischen Höfen erfreute.

Es gibt keine unmittelbar entsprechenden Porträts der anderen Kinder Christians IV. Aber es ist zu vermuten, dass alle legitimen oder am Hofe akzeptierten Kinder porträtiert wurden, auch wenn diese Gemälde nicht erhalten sind.

Die anderen Porträts von Herzog Ulrik stellen ihn entweder als größeres Kind oder als jungen Mann dar. Das Gemälde spielt also eine wichtige Rolle, da es zusammen mit den anderen Abbildungen eine durchgehende Porträtreihe eines königlichen Kindes in der Renaissance zeigt.

Die Kinderkleidung von Herzog Ulrik
Auch aufgrund der äußerst detaillierten Wiedergabe der Kleidung des Jungen ist das Porträt so interessant. Königliche Porträts zeigen die reichen Stoffe, Spitzen und Besätze möglichst naturgetreu, so dass keinerlei Zweifel bezüglich ihrer Qualität bestehen.

Das Gewand ist ein Kleid und war für Jungen und Mädchen bis zum Alter von 6 Jahren gleich. Es sitzt eng in der Taille (über einem Korsett, das auch kleine Kinder tragen mussten) und der Rock reicht bis zum Boden. Das Kleid hat dekorative, lange Hängeärmel, die auch an Gewändern für Erwachsene zu finden waren. Bei Kindern hatten diese sogenannten Gängelbänder den zusätzlichen Vorteil, dass man sie als Lauflernhilfe einsetzen konnte.

Die Nähte sind mit schmalen, aus Silberfäden gewebten Bändern verziert und vorne wurde das Kleid mit einem Kordelbesatz aus dekorativen Knöpfen und Schlaufen geschlossen. Die Knöpfe bestehen aus im Schachbrettmuster genähten Silberfäden über einer kleinen Holzkugel. Diese Form des Verschlusses kam insbesondere bei feinen oder schweren Stoffen zur Anwendung, da sie das Schneiden von Knopflöchern in den Stoff überflüssig machte. Außerdem konnte der Stoff später wiederverwendet werden. Die Knöpfe und Schlaufen waren zudem sehr viel flexibler als Knöpfe und Knopflöcher – gerade im Wachstum.

Ulriks weißer Kragen sitzt ganz oben an den Ohren und wird von einer Art Stütze, Supportasse genannt, gehalten. Bereits wenige Jahre später änderte sich die Mode. Da Männer die Haare länger tragen wollten, musste der Kragen auf den Schultern liegen, um Platz für die Haare zu lassen.