Die Geschichte die Kapelle Christians III.

In jungen Jahren hatte König Christian III. Martin Luther in Worms erlebt, und seit dieser Zeit war er ein eifriger und offener Anhänger von Luthers Lehre. Nach den Kriegsjahren der „Grafenfehde“ (1533-36) machte er sich sofort daran, die Luthersche Kirchenordnung – die heutige Volkskirche –in Dänemark einzuführen, mit der Kirchenordinanz vom 30. Oktober 1536.

Koldinghus hatte Christian III. bereits 1534 übernommen, und um 1550 ließ er das Schloss in eine Residenz und einen zukünftigen Witwensitz für die Königin umbauen. In der südwestlichen Ecke des Schlosses richtete das Königspaar, das tief im religiösen Leben der Reformationszeit verwurzelt war, die erste protestantische Fürstenkapelle Skandinaviens ein. 1581 wurde die Kapelle durch einen Brand beschädigt. Instand gesetzt diente sie 1585 wieder als Kapelle, als Caspar Markdanner Lehnsherr auf Koldinghus wurde.

Über die Kapelle wissen wir nur das, was am Mauerwerk unmittelbar abzulesen ist: ein Raum über zwei Stockwerke mit vier hohen Rundbogenfenstern, zwei im Süden und zwei im Westen; eine Empore mit den Stühlen von König und Königin und mit Zugang aus dem Teil des Südflügels, in dem sich der Wohntrakt des Königspaares befand.

Nachdem zu Beginn des 17. Jh. die neue Schlosskirche Christians IV. unter dem Heroenturm fertig war, gab es keinen Bedarf mehr für die alte Kapelle. 1614 wurde der Raum in zwei Stockwerke unterteilt; das obere wurde in die königlichen Gemächer integriert, das untere wurde in eine Bäckerei umgebaut. An der Nordmauer sieht man zwei Bögen, die einst zu den beiden Backöfen gehörten, „einem großen für Grobbrot und einem kleinen, um darin Feinbrot zu backen“.

Unter dem Fußboden befinden sich noch die Reste der massiven Feldsteinfundamente der Öfen, die durch die gestrichelten Linien auf dem Marmorboden angedeutet sind. Die Tür, die den großen Ofenbogen durchbricht, stammt vom Schlossumbau durch Frederik IV. um 1720, ebenso wie die Fensteröffnungen, die heute benutzt werden.

Bei der Restaurierung wurde die Kapelle als Raum über zwei Stockwerke wiederhergestellt, jedoch in einen Vortragssaal umgestaltet. Der Zugang von den Königsgemächern zur Empore ist im Osten mit einem kleinen dreieckigen Balkon markiert, ansonsten wurde keine Rekonstruktion der von Christian III. errichteten Empore angestrebt. Die neue Empore ist durch eine neue Türöffnung zum kleinen runden Badestubenturm aus der Zeit Christians IV. erreichbar, der ursprünglich nur die beiden oberen Stockwerke des Südflügels mit der königlichen Badestube verband, die sich draußen im Garten in sicherer Entfernung zum Schloss befand.

Mit der Restaurierung der Kapelle sollte ein ehrwürdiger Raum geschaffen werden, der sich in Bezug auf Materialien, Formen, Farben und Beleuchtung vom übrigen Teil des Flügels absetzt.