Büste von Königin Lovisa

Marmorbüste von Königin Lovisa, angefertigt 1894 von Vilhelm Bissen als Geschenk zur Silbernen Hochzeit an Frederik VIII.

Vilhelm Bissen war einer der ersten, der vom französischen Naturalismus inspiriert die naturalistische Beobachtungsweise in seine Formensprache einbezog. Er ist bekannt für eine Reihe markanter Werke in ganz Kopenhagen, darunter das Reiterstandbild von Bischof Absalon auf dem Platz Højbro Plads, die Statue Christians IV. im Viertel Nyboder und nicht zuletzt der Storchenbrunnen. Der Storchenbrunnen wurde ebenfalls 1894 anlässlich der königlichen Silberhochzeit eingeweiht. Er war der Siegervorschlag in einem vom Verein zur Verschönerung der Hauptstadt (Foreningen til Hovestadebs Forskønnelse) ausgeschriebenen Wettbewerb, der zu den Feierlichkeiten einen neuen Akzent im Straßenbild setzen sollte.

 

Beziehungen

1875-1900

Für Dänemark war dies eine friedliche Zeit. Die Verbreitung der Elektrizität und die Erfindung des Telefons prägten die Jahre. Die Industrialisierung machte viele neue Errungenschaften zugänglich, Straßennetz und Eisenbahn schufen neue Transportmöglichkeiten. Während des gesamten Zeitraums hatte die Partei Højre die Zügel fest in der Hand dank Christian IX., der Minister ernannte, die seine konservativen Anschauungen teilten. Mit der Befestigung Kopenhagens als Begründung drückten wechselnde Højre-Regierungen unter J.B.S. Estrup einige Jahre lang sogenannte provisorische Haushaltspläne ohne parlamentarische Zustimmung des Reichstags durch. Dies führte insbesondere in den 1880er Jahren zu einer aufgeheizten politischen Stimmung, dem sogenannten Verfassungskampf, der bis zum Systemwechsel 1901 andauerte. Trotz der politischen Streitigkeiten gewannen Christian IX. und seine Familie nach und nach an Beliebtheit bei der dänischen Bevölkerung. Jedes Jahr im Spätsommer versammelte das Königspaar die meisten Kinder, Schwiegerkinder und Enkel auf Schloss Fredensborg und vereinte damit Mitglieder der britischen, griechischen, russischen, Hannoveraner, schwedischen und dänischen Königshäuser unter einem Dach. Auf diese Weise erstrahlte das Land nach der Niederlage von 1864 in ersehntem neuem Glanz. In den Wohnungseinrichtungen setzte sich der überladene wilhelminische Stil mit Troddeln, Quasten, Fotografien und Nippes durch. In der Kunst dominierte noch die Romantik, auch wenn an vielen Fronten Aufbruch- und Erneuerungsstimmung herrschte.