Büste von N.F.S. Grundtvig

In der Gotischen Bibliothek stehen zahlreiche Büsten von dänischen Kulturpersönlichkeiten, die Königin Caroline Amalie bewunderte.

N.F.S. Grundtvig (1783-1872) ist der beliebteste dänische Dichter geistlicher Lieder und Begründer der Volkshochschulbewegung, die der Landbevölkerung die bürgerliche Bildung brachte. Grundtvig war zudem eine entscheidende Figur in der nationalen Bewegung und beschäftigte sich sein Leben lang intensiv mit der Frage, was es bedeutet, Däne zu sein. Da die Königin zu den prominenteren „Grundtvigianern“ gehörte, hatte sie eine Büste des Dichterpfarrers in ihrer Bibliothek stehen. Auch entsprechende Büsten von Adam Oehlenschläger, B.S. Ingemann, J.P. Mynster und A.S. Ørsted sind hier zu finden.

Beziehungen

Gedichte von Hans Christian Andersen

Die Bibliothek der Königinwitwe Caroline Amalie umfasst einige Akzidenzdrucke und Originalgedichte u. a. von mehreren zeitgenössischen Dichtern wie Hans Christian Andersen, Carsten Hauch, Adam Oehlenschläger, H.P. Holst und B.S. Ingemann. Von Hans Christian Andersen sind (als Kopie) drei von vier Seiten zu sehen, die der Dichter am 31. August und 2. September 1844 im Rahmen seines Aufenthaltes auf der Insel Föhr signierte, wo er herzlich empfangener Gast von König Christian VIII. und Königin Caroline Amalie war. Die Aufmerksamkeit des Königspaares anlässlich des 25. Jahrestages der Ankunft des armen Jungen aus Odense in Kopenhagen machte den Besuch zu einem Höhepunkt im Leben des Dichters. Die fünf Gedichte wurden angeblich vor Ort improvisiert und als Geschenk für Caroline Amalie niedergeschrieben. Das erste Gedicht mit Angabe der Melodie „Hr. Peder kasted Runer over Spange“ wurde niemals gedruckt. Die Gedichte an die beiden Prinzessinnen von Augustenburg sind in Kai H. Thieles „Empfindsame Reise: Die Fahrt des Dichters Hans Christian Andersen zur königlichen Sommerresidenz in Wyk auf Föhr im Sommer 1844“ wiedergegeben. Das Gedicht über die Heimreise von Oland, das vom Ausflug an Bord des königlichen Dampfschiffes „Kiel“ am 31. August 1844 auf eine Hallig handelt, ist in Andersens Tagebüchern zu finden (Andersens Dagbøger II, 1836-1844 (Kopenhagen 1973), S. 428). Das letzte Gedicht, „Bøn“ (Gebet) erschien bereits zu seinen Lebzeiten.