Christian IX. mit Familie, 1886

Lauritz Tuxens Gemälde von Christian IX. und seiner Familie entstand in den Jahren 1883-1886 und verewigt die sogenannten „Fredensborg-Tage“. Dies war die Bezeichnung für die Sommertage, an denen es der dänischen Königsfamilie gelang, die Kinder, Schwiegerkinder und Enkelkinder auf Schloss Fredensborg zu versammeln. Damit waren also das britische, griechische, russische und dänische Königshaus gleichzeitig auf einem Bild vereint. Das Gemälde im Museum auf Amalienborg ist eine kleinere Kopie des Originals. Das Original hängt auf Schloss Christiansborg und misst ca. 5 x 7 m.

Beziehungen

Die Geschichte von Amalienborg

Amalienborg wurde in den 1750er Jahren als Mittelpunkt des Stadtteils Frederiksstaden errichtet, der den Streifen zwischen der Bredgade, dem Hafen, dem Sankt Annæ Platz und dem Kastell umfasst. Die vier Palais wurden ursprünglich als Adelsdomizile erbaut, nach dem Brand von Schloss Christiansborg 1794 jedoch von der Königsfamilie übernommen. Amalienborg ist nach dem Sommerschloss Sophie Amalienborg benannt, das in den Jahren 1667-73 für Königin Sophie Amalie ungefähr am heutigen Standort von Amalienborg errichtet wurde. Es war eine italienisch inspirierte Prachtvilla, die den Rahmen für die glanzvollsten Hoffeste jener Zeit bildete, aber bereits 1689 beim Geburtstagsfest Christians V. abbrannte. Anlässlich des königlichen Geburtstags hatte man direkt neben dem Schloss ein Opernhaus aus Holz gebaut, das sich jedoch als Feuerfalle herausstellte, als bei einer Wiederholung der Geburtstagsvorstellung die Dekoration Feuer fing. Dabei starben etwa 180 Menschen, größtenteils Kinder aus Aristokratie und besserem Bürgertum. Das Feuer griff auch auf das Schloss über, das schnell niederbrannte. In den Jahren nach dem Brand gab es diverse Baupläne, die jedoch nicht umgesetzt wurden, bis eine Gruppe von Großkaufleuten 1749 einen Gesamtplan für die Gegend vorlegte. Der Vorschlag wurde von Oberhofmarschall A.G. Moltke, der aufgrund des ausschweifenden Lebensstils Frederiks V. für den König regierte, in größerem Maßstab überdacht. Mit der Errichtung eines neuen Stadtviertels sah er die Möglichkeit, dem König und dem Absolutismus zu huldigen und ein Zeichen für das 300-jährige Regierungsjubiläum der Oldenburger Linie des Königshauses, das im Jahr zuvor gefeiert worden war, zu setzen. Das Arrangement sah folgendermaßen aus: Der König überließ das Gebiet um Amalienborg dem Kopenhagener Magistrat, der im Gegenzug die Grundstücke wohlhabenden Bauherren aus dem Adel und dem besseren Bürgertum schenkte – natürlich bekamen die vornehmsten Bauherren die attraktivsten Grundstücke. Eigtveds Stadtplan Zum Hauptverantwortlichen für Frederiksstaden wurde Hofbaumeister Nicolai Eigtved ernannt, ein bedeutender Vertreter des sogenannten Rokoko-Stils. Innerhalb kurzer Zeit arbeitete Eigtved einen Plan für das Viertel Frederiksstaden und Entwürfe für die zentrale Monumentalarchitektur in Form der Amalienborg-Palais und der Frederikskirche aus. Eigtved definierte auch die Richtlinien für die übrige Bebauung im Viertel und ließ sich sämtliche Bauzeichnungen zur Genehmigung vorlegen, um größtmögliche „Egalität und Regularität“ im Straßenbild zu gewährleisten. Vermutlich war er auch für die übrigen Palais im Stadtviertel hauptverantwortlich. Frederiksstaden ist als Idealgesellschaft entworfen und der Stadtplan entfaltet eine Vision des idealen Staates. Der König (die Reiterstatue) erhält seine Macht von Gott (Frederikskirche), dem er sich zuwendet, und ist von einem königstreuen Adel (den Amalienborg-Palais) umgeben. Die großen Handelsdomizile entlang der Amaliegade symbolisieren die zunehmende Bedeutung des Handels für das Wohlergehen des Staates, und die vielen Bürgerhäuser repräsentieren ebenfalls auf symbolischer Ebene ein geschäftiges Bürgertum. Das Frederiks Hospital (das heutige Designmuseum Danmark) zeugt von der Fürsorge des Staates (d. h. des Königs) für die Schwachen der Gesellschaft. Es ist nicht eindeutig erwiesen, ob das Hospital bereits Teil der frühesten Pläne für das Stadtviertel war. Auf dem Grundstein von 1752 ist jedoch erwähnt, dass es für 300 Patienten eingerichtet werden soll, also für die Zahl, die dem Regierungsjubiläum des Königsgeschlechts Frederiks V. entspricht. Frederiksstaden – mit der Kirche als markanter Ausnahme – wurde innerhalb von 25 Jahren nach der Grundsteinlegung 1749 verwirklicht. Die Bauarbeiten begannen 1750 und im Jahr darauf waren die ersten Bürgerhäuser bezugsfertig. Alle neun Palais des Viertels wurden im ersten Jahrzehnt errichtet wie auch das 1757 vollendete Frederiks Hospital. Die wichtigsten Elemente des Stadtplans seien hier kurz beschrieben. Die Amalienborg-Palais Die vier gleichen Rokoko-Palais bilden zusammen mit den Eckpavillons ein Achteck, wozu sich Nicolai Eigtved vermutlich von nicht verwirklichten Entwürfen für den Platz in Paris, der später Place de la Concorde heißen sollte, inspirieren ließ. Die Palais präsentieren sich in einem charakteristischen, sehr leichten Rokokostil, der deutsche und französische Stilmerkmale kombiniert. Während die übrigen Grundstücke von Frederiksstaden vom Kopenhagener Magistrat verteilt wurden, behielt sich der König das Recht vor, die Bauherren für die Amalienborg-Palais selbst auszuwählen. Und so war es natürlich ein ganz besonderes Privileg, eines der vier Grundstücke zugeteilt zu bekommen. Das bestgelegene war für Oberhofmarschall A.G. Moltke reserviert, der das heutige Palais Christians VII. errichten ließ, das – damals wie heute – vornehmste der vier Palais. Den Bau des heutigen Palais Christians IX. bot Moltke dem jungen Baron Severin Løvenskiold an, der das Projekt jedoch nach ein paar Jahren wegen Geldmangels an die Familie Schack veräußern musste. Moltke selbst war bei der Fertigstellung des Palais behilflich, indem er seine eigenen Handwerker zur Verfügung stellte. Das heutige Palais Frederiks VIII. wurde von Baron Joachim Brockdorff, das heutige Palais Christians VIII. von Graf Christian Frederik Levetzau errichtet. Nicolai Eigtved starb 1754 und erlebte die Fertigstellung seines Meisterwerks daher nicht mehr. Moltkes Palais, das Eigtved auch von innen ausstattete, konnte jedoch noch vor dem Tod des Architekten eingeweiht werden. Die Reiterstatue Die Aufgabe, König Frederik V. zu Pferde zu verewigen, fiel dem jungen Franzosen Jacques François-Joseph Saly zu, der 1753 nach Kopenhagen geholt wurde. Da es dabei um die Glorifizierung des Absolutismus ging, beschloss Saly, Frederik V. wie einen römischen Kaiser mit Harnisch und Lorbeerkranz auf seinem Pferd thronen zu lassen. Über mehrere Jahre war er mit Skizzen und Entwürfen beschäftigt, bis er endlich mit dem Ergebnis zufrieden war. Erst 1764 konnte die Statue in Bronze gegossen werden. Es fehlte aber noch der Sockel. Für die Asiatische Compagnie, die 1754 die Finanzierung übernommen hatte, war die Reiterstatue mittlerweile zur finanziellen Belastung geworden. Daher musste Saly den Sockel erheblich bescheidener als geplant gestalten, mit vier Tafeln, die den König als Beschützer der Kunst, der Wissenschaft, der Industrie und des Handels darstellen. Nach der Fertigstellung des Sockels und der Pflasterung des Platzes konnte die Statue 1770 endlich eingeweiht werden. Das Gitter rund um das Monument kam 1774 hinzu. Das ursprüngliche Budget für die Statue betrug 35.000 Reichstaler, völlig unrealistisch für eine derartige Aufgabe, doch der tatsächliche Preis war andererseits auch extrem hoch. Die Kosten beliefen sich letztendlich auf mehr als eine halbe Million Reichstaler – und das war weit mehr als die gesamten Baukosten für das übrige Schloss Amalienborg. Damals wie heute können wir uns jedoch darüber freuen, dass das Reiterstandbild zu den schönsten Monumenten seiner Art in Europa gehört. Die Frederikskirche (Marmorkirche) Obwohl die Kirche das ehrgeizigste Element des neuen Stadtviertels Frederiksstaden war, sollten ab der Grundsteinlegung am 30. Oktober 1749 durch Frederik V. eindrucksvolle 145 Jahre vergehen, bis das Bauwerk endlich vollendet war. Eigtveds Entwurf wurde verworfen, da das Rokoko bereits während der Errichtung der Amalienborg-Palais allmählich aus der Mode kam. Und so holte man einen Alternativvorschlag für eine Kirche nach dem Konzept Eigtveds ein: einen runden Zentralbau mit einer großen Tambourkuppel, flankiert von zwei kleineren Glockentürmen. 1756 begann man mit dem Bau einer klassizistischen Kirche aus norwegischem Marmor nach Entwürfen von Nicholas-Henri Jardin, was sich langfristig jedoch als zu teuer herausstellte. Nach dem Tod Frederiks V. 1766 wurde das Budget zunächst halbiert und 1770, als der Bau eine Höhe von etwa 9 Meter erreicht hatte, veranlasste Struensee Christian VII. gar, die Bauarbeiten komplett einzustellen. Danach blieb die Kirche über 100 Jahre lang eine Ruine. Obwohl man mehrmals versuchte, die Bauarbeiten wiederaufzunehmen, fehlte der Wille zur Finanzierung einer Kirche, die annäherungsweise den Ambitionen zu Zeiten der Gründung von Frederiksstaden entsprach. Erst mit dem Verkauf des Platzes 1874 an den Finanzier C.F. Tietgen kam das Projekt wieder ernsthaft in Gang. Ferdinand Meldahl entwarf eine erheblich kleinere Kirche in einer Art römischem Barock, die über den ursprünglichen, noch existierenden Mauern errichtet werden konnte. Statt norwegischem Marmor wurde nun Kalkstein verwendet, was jedoch nicht verhindern konnte, dass der Name „Marmorkirche“ hängenblieb. Der Bau der heutigen Kirche begann 1877 und wurde 1894 vollendet. Der Einzug der Königsfamilie auf Amalienborg Das erste Schloss Christiansborg brannte 1794 nieder, nur ein halbes Jahrhundert nach seiner Vollendung. Das brachte die obdachlose Königsfamilie in eine unangenehme Situation, die durch den Kauf der Amalienborg-Palais gelöst wurde. Christian VII. übernahm Moltkes Palais (seitdem Palais Christians VII.), das – noch immer – vornehmste der vier Palais. Kronprinz Frederik (VI.) übernahm Schacks Palais (heute Palais Christians IX.) und Erbprinz Frederik Levetzaus Palais (Palais Christians VIII.) auf der anderen Seite der Frederiksgade, auf dessen Beletage Nicolai Abildgaard seine heute noch immer gut erhaltenen klassizistischen Interieurs schuf. Damit kam ganz Amalienborg in königlichen Besitz, denn der König war bereits Eigentümer von Brockdorffs Palais (Palais Frederiks VIII.), das 1767 zur Offiziersschule umgebaut worden war. Der Umzug war Anlass für substanziellere Eingriffe in die Architektur Amalienborgs. Zum einen fügte man zwischen den Palais und den Eckpavillons, wo ursprünglich nur ebenerdig bebaut war, ein zusätzliches Stockwerk hinzu. Die Scheidelinien sind heute noch an der Fassade erkennbar. Diese bauliche Veränderung verlieh Amalienborg einen wuchtigeren Ausdruck als vorher. Zum anderen ließ man den zuständigen Architekten C.F. Harsdorff die Kolonnade errichten, also die Säulenkonstruktion, die die beiden südlichen Palais miteinander verbindet. Der Zweck der Kolonnade bestand schlicht und ergreifend darin, ohne Kutsche vom einen in das andere Palais zu gelangen, denn Kronprinz Frederik (VI.) hatte als reelles Staatsoberhaupt zahlreiche Angelegenheiten bei seinem Vater, dem geisteskranken Christian VII., zu erledigen. Obwohl nur wenige Meter die beiden Palais trennten, war es nicht schicklich für die Mitglieder der Königsfamilie, über die Straße zu gehen. Daher wurde über den ionischen Säulen ein geschlossener Gang angelegt. Der Aufenthalt der Königsfamilie auf Amalienborg wurde als Übergangslösung betrachtet, da alle einen baldigen Wiederaufbau von Schloss Christiansborg erwarteten. Amalienborg funktionierte jedoch hervorragend als Residenz, und obwohl zunächst das zweite und später das dritte Schloss Christiansborg gebaut wurde, sah die königliche Familie keinen Anlass, zurück auf die Insel Slotsholmen zu ziehen. Amalienborg ist nicht nur ein außergewöhnlich schönes Ensemble, sondern hat auch den praktischen Vorteil, dass sich die Generationen die Palais untereinander aufteilen können. Seit nun mehr als 200 Jahren, in denen Amalienborg als königliche Residenz dient, besteht die Tradition, dass der Monarch in einem und der Thronfolger in einem anderen Palais wohnt, und daran hat sich bis heute nichts geändert.